Ein variabler Graufilter als Ersatz oder Ergänzung

Von | 20.August. 2019

Bis jetzt stand ich variablen ND-Filtern recht skeptisch gegenüber und habe deshalb seit langem entsprechende Steckfilter. Das Thema Video hat mich aber doch zum Umdenken bewogen 😉

Einleitung

Ein variabler Graufilter als Ersatz oder ErgänzungIch benutze seit längerer Zeit den NiSi V5 Steckfilterhalter und mittlerweile eigentlich nur 2 Graufilter, einen mit einer 64x und einen anderern mit 1000x facher Verlängerung der Belichtungszeit. Bei dem NiSi System kann trotz der Steckfilter ein Polfilter eingesetzt werden, der auch zum Lieferumfang gehört.

Je nach Wetter kann man hiermit trotzdem Belichtungszeiten von 30sec. und mehr erzeugen, so dass im typischen Landschaftsbild Wolken verschwimmen und Wasserflächen geglättet werden.

Dank der Adapterringe kann diese System selbst an der Lumix G81 eingesetzt werden, auch wenn dann der Filterhalter überproportional groß aussieht.

Ich habe dazu folgendes Video aufgenommen:

Belichtungsdreieck

Ein variabler Graufilter als Ersatz oder Ergänzung

Pol- und Haida 64x

In der Fotografie lernt man den Zusammenhang zwischen ISO,Blende und Verschlusszeit und vor allem, dass die Änderung eines Parameters zwingend die Änderung eines anderen voraussetzt, um zu einem korrekt belichteten Bild zu gelangen.

Ist ein Bild mit f 5.6, 1/500 sec. und ISO 100 korrekt belichtet, dann muss ich für die gleiche Belichtung bei f 11 die Belichtungszeit verlängern oder die ISO erhöhen (oder eine Kombination aus beidem). Möchte ich umgekehrt ein Bild wegen der geringen Schärfentiefe mit f 2.0 aufnehmen, dann kann ich zum Ausgleich die Verschlusszeit so kurz wählen, wie es erforderlich ist, ohne dass man dies dem Bild ansieht.

Video

Ein variabler Graufilter als Ersatz oder ErgänzungIm Videobereich gilt dieses Belichtungsdreieck natürlich auch, aber hier habe ich weniger Einfluss auf die anderen Parameter. Um schön flüssig bei Bewegungen zu wirken, soll ein Video mit 1/2xfps aufgenommen werden, was bei den üblichen 25 Bildern/sek. einer 1/50sec entspricht. Damit steht ein Parameter fest, geschweige denn das ich die Blende wegen Beugungsunschärfe auch nicht unbegrenzt schließen kann oder wie beim obigen Beispiel mit f 2.0 aufnehmen möchte. Die ISO lässt sich auch nicht soweit nach unten anpassen, vor allem wenn man bedenkt das viele Kameras, so auch meine Lumix G81 im manuellen Videomodus ISO 200 als kleinsten Wert einsetzen.

Graufilter, entweder als Einschraub- oder als Steckfilter sind in dieser Situation zu unflexibel, die diese mit festen Verlängerungsfaktoren hergestellt werden.

Haida Variabler ND Filter

Ein variabler Graufilter als Ersatz oder ErgänzungHier kommt als Lösung der variable Graufilter Haida NanoPro in Betracht. Ich hab ihn mir bestellt und zwar mit dem Filterdurchmesser 77mm. Bei den Steckfiltern habe ich eigentlich gute Erfahrungen gemacht und der Haida liegt preislich bei ungefähr 120,– €, gehört also nicht zu extrem teueren.

Der Filter ist noch ein gutes Stück größer, steht also über. So möchte man Vignetierungen vermeiden. So weit ich bis feststellen konnte trifft das auch zu. allerdings hat man konstruktionsbedingt den Nachteil, dass mit sehr kurzen Brennweiten das Himmelsblau aufgrund der großen Bildwinkels ungleichmäßig wird. Dies ist jedoch auch bei regulären Polfiltern der Fall.

Interessant fand ich, dass im Gegensatz zu anderen Filtern einen Verlängerungsfaktor von 8x-1000x bietet. In der Praxis zeigt sich aber, dass der minimalste Verlängerungsfaktor wohl eher 3,5-4 Belichtungswerte ist. Dafür ist er recht neutral, bzw. die Farbverschiebung ist nur sehr minimal:

Ein variabler Graufilter als Ersatz oder Ergänzung

Eine Verlängerung von 1000x erreicht er nur knapp, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ihn sogar über die Maximaleinstellung hinausgedreht habe. Aber mit so einem Filter gelingt es trotz ISO 200 und hellem Sonnenschein  trotzdem mit f 2.8 und 1/50sec. zu filmen.

Aber bei gleicher Einstellung und 16mm Brennweite sieht es schon anders aus:

Ein variabler Graufilter als Ersatz oder Ergänzung

Und hier einmal ein Test zu den Farbverschiebungen:

Ein variabler Graufilter als Ersatz oder Ergänzung

Fazit

Der Haida NanoPro erfüllt die Voraussetzungen, weil er wie alle Filter zwar zu Farbverschiebungen neigt, diese aber sehr minimal sind. Er kann sicherlich auch einmal einen Steckfilter im Bereich der Fotografie ersetzen und er zeigt keinen Schärfeverlust auch bei längeren Brennweiten.

ciao tuxoche

 

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