Gerade im Bereich der Nah- und Makrofotografie hat man fast immer mit dem Problem zu kämpfen, dass die Schärfentiefe nicht ausreichend ist, um ein Objekt durchgängig scharf abzubilden.
Einleitung
Wer sein Objektiv an der Naheinstellgrenze benutzt oder ein spezielles Makroobjektiv benutzt, um noch näher an das Objekt zu kommen, wird sehr schnell feststellen, dass die Schärfentiefe fast nie ausreicht. Und selbst abblenden hilft da nicht wirklich weiter und führt zu dem recht schnell zu Beugungsunschärfen.
Hier kann die Digitalfotografie ihre Stärken ausspielen, in dem man mehrere/viele Fotos von unterschiedlichen Schärfenebenen anfertigt und diese dann später per Software zusammenrechnet.
Ich habe die verschiedenen Methoden einmal in dem Video zusammengestellt:
Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Fokus-Stack ist aber ein stabiles Stativ, damit sich der Bildausschnitt von Aufnahme zu Aufnahme möglichst wenig ändert.
Die klassische Methode
Hier wird der Fokus von Aufnahme manuell verschoben. Das geht bei Nah und Makroaufnahmen am einfachsten mit einem Einstellschlitten. Aber bitte nicht die Billigheimer für 30,– € auf eBay. Ich benutze hier den Einstellschlitten von Novoflex.
Hier der Novoflex Einstellschlitten mit einem Lieblingststativ vor allem für bodennahe Aufnahmen, das Berlebach Mini. Novoflex bietet mit CAST-FINE sogar einen Zusatz an, mit dem sich der Einstellschlitten in noch kleineren Schritten verstellen lässt.
Stacking mit einer App
Für verschiedene Kamerasysteme gibt es Apps, die entweder per USB oder per WiFi verbunden werden, und so Funktionen der Kamera und damit auch den Fokus steuern können.
Beste Erfahrungen bei Canon habe ich mit der App DSLRControler. Man muss sich nur Erfahrungen aneignen, mit welchen Schrittweiten und wie viele Aufnahmen man machen muss, um ein bestimmtes Objekt vollständig scharf abzubilden.
Bei den Lumix Kameras habe ich schon einige Stacks mit der App GSimpleRelease gemacht, die sich von der grundsätzlich Bedienung her nicht von DSLRControler unterscheidet.
Die Stackaufnahmen mit einer App zu machen hat noch einen weiteren Vorteil, man braucht zwischen den Aufnahmen wegen der Fernsteuerung die Kamera nicht zu berühren. Damit wird die Gefahr von unterschiedlichen Bildausschnitten auf ein Minimum reduziert.
Stacking kameraintern
Mittlerweile beherschen auch einige Kamera, so auch die Lumix Kameras, das Stacking kameraintern. Hier ist die Vorgehensweise vergleichbar, auch hier werden Aufnahmen der verschiedenen Fokusebenen gemacht.
Allerdings gibt es 2 entscheidende Unterschiede. Zum einen werden die Aufnahmen als Videodatei gespeichert und das Zusammensetzen erfolgt ebenfalls in der Kamera, allerdings nur als JPEG Datei. Das es keine einzelnen Aufnahmen im RAW format gibt, entfällt die Nachbearbeitung.
Hier einmal ein kleines Beispiel von einem bereits in der Kamera zusammengesetzten Stack.
Software
Um die Einzelaufnahmen zusammenzusetzen kommen u.a. Helicon Focus oder auch Photoshop CC in Frage. Ich bin nach einem Test recht gut mit Helicon Fokus zu recht gekommen, aber das ist sicherlich eine Sache der persönlichen Vorlieben.
Ich bevorzuge diese Methode, weil man hier einerseits die RAw Dateien vorher noch bearbeiten kann und sollten beim Zusammensetzen der Bilder Probleme entstehen, können hier die Masken für die verschiedenen Fokusebenen noch manuell angepasst werden.
Fazit
Stacking ist sehr gut beherrschbar und für einen Einstieg ist auch die kamerainterne Methode durchaus brauchbar. Die Methode die Einzelaufnahmen in einer speziellen Software zusammenzusetzen ist aufwändiger, aber eben auch flexibler.
ciao tuxoche