Der Canon DPP Raw Konverter

Von | 6.März. 2018

Der Canon DPP Raw Konverter wird manchmal wenig beachtet, weil er den Canon Kameras beiliegt bzw. man die neueste Version herunterladen kann.

Einleitung

Der Canon DPP Raw KonverterJetzt wird vielleicht der eine oder andere fragen, warum einen Artikel über die Canon DPP Software, die doch kaum außergewöhnliches zu bieten hat. Gerade aber beim Fehlen der Sonderfunktionen, die andere Software bietet, ist der Reiz zum Vergleich, wie viel man tatsächlich bei käuflicher oder auch Open-Source Software wirklich mehr bekommt.

Die DPP Software kann man einzeln installieren, aber auch im Verbund mit weiterer Tools, wie etwa einen gesonderten Dateibrowser oder einer Tethering Software. Sie ist kostenlos und für Windows als auch Mac verfügbar.

Grundsätzlich hat natürlich die Software des Kameraherstellers den Vorteil, dass alle Features unterstützt werden. Das kann vielleicht Lightroom nicht so ganz, und z.B. für die Canon 5D MK IV  empfiehlt selbst Adobe zunächst DPP und das Ergebnis nach Tiff zu konvertieren, bevor eine Weitervarbeitung in Lightroom erfolgt.

Reiner RAW Konverter

Der Canon DPP ist aber grundsätzlich „nur“ ein reiner RAW-Konverter ohne jegliche Verwaltungsfunktionen, was für ein kostenloses Programm absolut nicht negativ ist. Möchte man aber Verwaltungsfunktionen sind die außerhalb von DPP zu realisieren, entweder ganz einfach über die Verzeichnisstruktur oder andere Programme wie z.B. IMatch.

Aus dem Dateibrowser heraus kann man unmittelbar mit der Bearbeitung beginnen.

Der Canon DPP Raw KonverterDPP bietet hinsichtlich der Bearbeitungsfunktionen eigentlich alle, die man von einem RAW Konverter erwarten kann. Wenn man mit dem Ergebnis zufrieden ist, kann man es speichern oder die benutzten Einstellungen in einer gesonderten Datei speichern. Natürlich bietet DPP auch eine Funktion, um Staub zu lokal zu entfernen (es gibt auch eine spezielle Funktion um das Bild mit den Staublöschungsdaten zu überlagern)

Der Canon DPP Raw Konverter

Natürlich kann DPP auch Rauschunterdrückung bei Aufnahmen mit hohen ISO-Werten, und das wie finde recht gut:

Der Canon DPP Raw Konverter

Hier muss aber ein aber kommen, zumindest im Vergleich zu Lightroom, dessen Ergebnisse schlechter aussehen. DPP nutzt hier auch schon die Kameraeinstellungen zur Rauschunterdrückung aus, die andere Converter soweit mir bekannt nicht auslesen können.

Keine Bildverwaltung

DPP hat natürlich keine Bildverwaltung, wie man das von Lightroom kennt. Man kann zwar Bilder mit Häkchen und Wertung von 1-5 versehen, und kann danach auch filtern, aber das ist weit von einer Verwaltung entfernt.

DPP beherrscht aber Sammlungen, d.h. man kann zumindest Bilder aus verschiedenen Ordnern einer Sammlung zuordnen. Damit ist rudimentär eine weitere Sortierung unabhängig von der Ordnerstruktur vornehmen. Da allerdings diese Fenster nicht abdockbar ist, verbietet sich eigentlich eine große Anzahl von Sammlungen.

Ausgabeoptionen

DPP beherrscht eigentlich selbstverständlich die Ausgabe der Bilder in JPEG und auch Tiff, letzteres auch 16-Bit. Gleichzeitig kann man z.B. bei der Ausgabe in JPEG auch die Größe des exportierten Bildes reduzieren und man kann die Bildqualität des JPEG Bildes reduzieren und damit natürlich auch seine Größe.

Um jetzt einmal eine Zahl zu nennen, DPP benötigt für die Batch-Konvertierung von 134 RAW Datei nach JPEG in voller Größe 16:28 min immerhin auf einer 8-Kern Ryzen CPU. Auf meinem Laptop benötigt der gleiche Export immerhin 51:50 min.

Was mir nicht gefällt

DPP ist ein grundsolider RAW Konverter, aber ändert man in dem Programm einige Parameter, z.B. Kontrast/Sättigung usw. und speichert dieses Ergebnis ab, dann verändert DPP die RAW Datei. Folgendes Beispiel soll dies einmal zeigen:

Der Canon DPP Raw Konverter

Damit gehört DPP leider nicht zu den sog. Nicht-Destruktiven RAW Konvertern. Das ist an sich nicht schlimmes, sorgt aber für Einschränkungen, wann man später einmal wechseln möchte.

HDR

Immer mehr RAW Konverter bieten auch weitere Tools an, so wie im Falle von DPP ein Tool um mehrere Dateien einer Belichtungsreihe zu einem HDR zusammen zu setzen. Man kann mehrere Dateien einer Belichtungsreihe auswählen, so wie hier:

Der Canon DPP Raw Konverter

 

Der Canon DPP Raw KonverterDanach werden die Bilder zu einem HDR verrechnet. Der Prozess ist allerdings recht langsam und die Ergebnisse sind nicht wirklich überzeugend, da erzeugen Tools wie z.B. SNS-HDR bessere Ergebnisse. Im übrigen gibt es eine Vielzahl von Tools für HDR, wer sich für die Bearbeitungsmethode interessiert. Beim Ergebnis lässt sich noch einiges direkt bearbeiten, vor dieses dann als JPEG oder sicherlich besser als 16-Bit Tiff gespeichert wird. Meiner Meinung nach hätte Canon diese Tool auch weglassen können.

Fazit

DPP ist ein grundsolider RAW-Converter, der von den Grundfunktionen her alles bietet, was man zur Entwicklung seiner RAW Dateien benötigt. DPP arbeitet allerdings in einigen Teilbereichen aber direkt an der RAW-Datei, hier wäre eine nicht-destruktive Bearbeitung ohne Änderungen an der RAW Datei vorzunehmen sicherlich wünschenswert. Beim einem Beschnitt z.B. werden die Daten des Beschnittes offenbar in der RAW Datei hinterlegt, dies behindert aber eine weitere Bearbeitung auch mit anderen Programmen nicht.

Benötigt man keine Verwaltungsfunktionen und ergänzt DPP z.B. mit Affinity Foto, dass unter anderem Ebenen bietet, bleiben kaum noch Wünsche offen, auch wenn in dieser Kombination keine Geschwindigkeitsrekorde zu erwarten sind.

ciao tuxoche

 

 

5 Gedanken zu „Der Canon DPP Raw Konverter

  1. Andreas Liedmann

    Hallo Peter …
    leider ist dein „Review“ falsch über DPP .
    DPP war und ist schon immer destruktiv im Workflow .
    Bevor solche Märchen verbreitest , solltest du dich erstmal richtig informieren .

    Liebe Grüsse aus Do

    1. Peter Beitragsautor

      Hallo Andreas,

      nein mein Review ist nicht falsch, denn DPP hatte damals das Problem, dass einige Einstellungen wohl im RAW gespeichert wurden (weil Canon das eigene Format wohl kennt). Änderungen beim Kontrast wurden in DPP mit dem entsprechend angepassten Wert angezeigt, in ACR wurde dann aber das kontrastreichere Bild zum Vorschein. Ok nicht destruktiv in dem Sinne, dass ich dPP die Änderung wieder zurücknehmen konnte.

      Ich kann es heute nicht mehr nachprüfen, da der Artikel relativ alt ist und ich mittlerweile Canon Good Bye gesagt habe.

  2. Reinhard Grossmann

    Hallo Peter,
    stimmt, Luminar kann (noch?) kein Fokusstacking, da waren meine Tippfinger schneller als meine Gedanken. Als reiner Fotoamateur versuche ich, Fotos so zu schießen, daß möglichst wenig Nacharbeit am Computer nötig wird. Außerdem fehlt mir einfach auch die Zeit für aufwendige Bearbeitungen. Vor diesem Hintergrund bin ich mit DPP sehr zufrieden. Hin und wieder reizt es mich dann dann doch, ein besonderes Bild zu kreieren. Dazu reicht DPP dann nicht mehr. Affinity und Luminar bieten für mich ein sehr akzeptables Preis-/Leistungsverhältnis, wobei ich Gimp zusätzlich sehr schätze und die ältere, kostenlose Nik-Collection noch ausprobieren werde. PS und LR halte ich für den Amateurbereich einfach zu teuer und vielleicht auch zu umfangreich. Nebenbei, weder mit Rawtherapee, noch mit Darktable kann ich mich anfreunden – ich finde sie zu wenig intuitiv.
    Fazit: RAW-Entwicklung mittels DPP ist für mich erste Wahl für die sozusagen tägliche Nacharbeit.

  3. Reinhard Grossmann

    Hallo!
    Prinzipiell stimme ich Deinen Ausführungen zu und freue mich darüber, positive Worte über das gute Entwicklungsprogramm zu finden. Noch bin ich am experimentieren mit DPP, versuche bei schwierigen Aufgaben aber auch Affinity und Luminar.
    Eine Deiner Behauptungen ist unzutreffend: DPP ist tatsächlich NICHT-destruktiv. Veränderungen am CR2-/CR3-Original werden kenntlich gemacht und gespeichert, man kann aber jederzeit die Originalsettings wiederherstellen! Allerdings kann man selbst keine Ebenen erstellen. Nebenbei, Fokusstacking mittels DPP finde ich überzeugender als mittels Affinity oder Luminar.
    Viele Grüße
    Reinhard

    1. Peter Beitragsautor

      Hallo Reinhard,
      mein Artikel ist mehr als 2 Jahre alt. Ja und damals hatte ich schon erwähnt, dass Änderung in gesonderten Dateien gespeichert werden. Und damals war DPO (teilweise) destruktiv. Und Fokusstacking mit Luminar, habe ich etwas verpasst?

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