Heute wo sehr viele Kameras und Objektive über Stabilisierungssystems verfügen kann man sich fragen, warum dann Filter möchte, die die Belichtung verlängern. Aufnahmen mit extrem langen Belichtungszeiten sind bei Wolken, Wasser und dergleichen ein sehr schöner Effekt und können der Bildgestaltung dienen. Aber wie so oft, gibt es hier verschiedene.
Einleitung
Zu Anfang meiner Fotozellen gab es schon Filter mit sehr großen Verlängerungsfaktoren, die aber weil von B&W oder Schneider recht teuer waren.Hüte hat sich die Situation geändert und es sind verschiedene. Hersteller am Start, wie z.B. Haida, Urth oder K&F. Hüte bekommt man auch ein komplettes Set an ND Filtern für das gleiche Geld wie damals den einzelnen Filter.
Die gleichen Hersteller bieten heute aber variable ND-Filter an, die in einem gewissen Bereich eine stufenlose Verlängerung der Belichtung erlauben. Welche Filter soll man denn nun nehmen?
Grundlagen
Es gibt das sogenannten Belichtungsdreieck, da bei einem gegebenen Lichteinfall die 3 Parameter beschreibt, um zu einem korrekt belichtetem Bild zu kommen. Einmal ist da die ISO Einstellung, die man natürlich ohne Not nicht unnötig hoch schraubt, auch wenn mondernere Kameras hier durchaus mehr vertragen. Als 2. ist hier dann die Blende zu erwähnen, die man aber ebenfalls nicht beliebig ändern, da damit über die Schärfentiefe sich auch die Bildwirkung ändern kann.
Bleibt als letztes die Belichtungszeit. Diese kann, vorausgesetzt ist werden keine Objekte in Bewegung abgebildet, praktisch beliebig verändern, und man wird auf einem Foto kaum einen Unterschied erkennen.
Bewegte Objekte
Bei bewegten Objekten, wie z.B. Wolken oder Wasser, möchte ich ja vielleicht ein lange Belichtungszeit, damit die Wasser- oder Wolken auf dem späteren foto verwischt dargestellt werden. Bei einer Landschaft kann ich da ohne weiteres recht stark abblenden, allerdings nicht zu stark, weil sonst die Gesamtschärfe des Bildes leidet (Beugungsunschärfe). Als 2. Parameter aus dem Belichtungsdreieck kann ich die ISO niedrig einstellen, z.B. auf ISO 200 und manche Kameras besitzen eine Low Einstellung, bei der manchmal auch ISO 50 möglich ist.
Der Effekt hängt dann von der Eigenbewegung des Objektes ab und natürlich der Belichtungszeit. Aber selbst mit ISO 50 und f 11 oder gar F16 erreiche ich manchmal nicht mehr als 1 Sekunde.
ND-Filter
Möchte ich selbst bei Sonnenschein längere Belichtungszeiten erreichen, kommt man um ND-Filter nicht herum. Die gibt es in verschiedenen Stärken und die Verlängerungsfaktor ist als Multiplikator angegeben. Bewährt hat sich in der Praxis bei mir ein Set mit einem 8x, 64x und 1000x ND-Filter. Damit ist man für alle Fälle ausgerüstet. Ob man sich an der Stelle für die Schraubfilter oder ein Filtersystem mit Filterhalter und rechteckigen Filtern entscheidet, ist dann wieder ein ganz anderes Problem.
Man sollte hier auf Qualität achten und keine Billigfilter nehmen, da sie die optische Qualität des Gesamtsystems teilweise erheblich verschlechtern. Ich habe ein Set von Haida, dass eine gute Quliät aufweist. Und natürlich kauft man die Filter mit dem größtem Durchmesser seines Objektivparks. Den Rest erledigen Step-Down Ringe.
Variabler ND-Filter
Jetzt stellt sich die Frage, ob die variablen ND-Filter dann nicht besser sind und ein Filterset, wie von mir empfohlen, ersetzen können?
Die Antwort ist nicht so pauschal und einfach. Prinzipiell kann ein variabler ND Filter sicherlich die Verlängerungsfaktoren 8x und 64x ersetzen. Einen 1000x Filter in der Regel jedoch nicht, denn einerseits erreichen die meisten der variablen ND Filter nicht wirklich die 1000x Verlängerung und bei der extrem Stellung kommt häufig der X-Effekt hinzu, dass im Bild ein helleres oder dunkleres X zu sehen ist. Es gibt allerdings auch ND-Filter, die sich soweit gar nicht drehen lassen und über eine Max Position nicht hinaus kommen.
Trotzdem sind variable ND-Filter natürlich sinnvoll, vor allem im Videobereich. Im Video Bereich fällt das Parameter Verschlusszeit praktisch weg, wenn man entsprechend der 180 Regel die Verschlusszeit auf da 2 fache der Bildrate einstellt. Hier kann man dann nur mit einem solchen ND Filter, welches sich im gewissen Bereich stufenlos regel läßt, die Belichtung einstellen.
Fazit
ND-Filter aber auch ihre variablene Versions sind mehr als nützliche Ergänzungen der Fotoausrüstung. Ich bevorzuge die ND-Filter mit fester Verlängerung, es kommt aber auch oft genug vor, daß ich die anderen nicht dabei habe und dann den variablene Filter einsetze. Wenn man auf eine Qualitätsmarke vertraut, sollte das auch keinen Unterschied machen.
Welche Filter benutzt ihr?
ciao tuxoche