AfterShot Pro 3 als Lightroom Konkurrent

Von | 17.Mai. 2016

AfterShot Pro 3 als Lightroom Konkurrent, so lautete die vollmundige Ankündigung von Corel bei der Veröffentlichung der Software letzte Woche.

Einleitung

Diese Ankündigung von Corel war schon gewaltig, vor allem das Export von Bilder bis zu 4x so schnell wie mit Lightroom sein soll. Aber der Reihe nach. AfterShot Pro 3 ist aus dem von Corel aufgekauften Raw Konverter Bibble entstanden, der in der jetzt vorliegenden Version ausschließlich für 64-Bit Systeme verfügbar ist. Bei den Betriebssystemen werden Windows, Mac OS und auch Linux unterstützt. Eine Übersicht der unterstützten Systeme und Kameras gibt es hier.  Eine Testversion ist verfügbar, so dass man das Programm in Ruhe ausprobieren kann, verlangt allerdings eine Registrierung.

In dem von Corel erstellten Vergleich zwischen Lightroom und AfterShot Pro 3 wird u.a. damit geworben, dass AfterShot Pro 3 verglichen mit Lightroom CC im Abo erheblich günstiger ist. Das hinkt gewaltig, denn man vergisst hierbei, dass man im Abo auch noch Photoshop CC dabei hat.

Benutzung

AfterShot Pro 3 als Lightroom Konkurrent

Die Bedienelemente gliedern  sich wie bei fast allen dieser Programme dieser Art auf der linken Seite die Ordner bzw. der Katalog. In der Mitte je nach Ansicht das ausgewählte Einzelbild oder eine Rasteransicht aller Bilder eines Ordners. Auf der rechten Seite befinden sich dann die Elemente für die Bearbeitung. Bei der Bearbeitung sind mehrere Reiter für Standard, Farbe,Details, Metadaten usw. vorhanden, mit denen sich eine RAW Datei bearbeiten lässt.

Kein Katalogzwang

Corel wirbt im Vergleich zu Lightroom damit, dass es nicht unbedingt erforderlich die Bilder in den AfterShot Katalog einzulesen. Dazu gibt es einen Dateisystem Modus.

AfterShot Pro 3 als Lightroom Konkurrent

Dann wird auf linken Seite das Dateisystem angezeigt, und man kann einen Ordner auswählen. Sobald einen Ordner angewählt hat, erscheint unten links ein Hinweis, dass die Vorschaubilder erzeugt werden. Das geht recht schnell und dann kann man sich z.B. ein Einzelbild anzeigen lassen, geht man dann allerdings in die 100% Ansicht, kommt es des öfteren zur folgenden Fehlermeldung:

AfterShot Pro 3 als Lightroom Konkurrent
Diese Fehlermeldung ist leider reproduzierbar, also ist die Bearbeitung ohne die Bilder vorher in den Katalog einzulesen, nicht so sehr zu empfehlen. Allerdings tritt dieser Fehler leider auch im Katalogmodus auf.

Der Vergleich

Für mich am interessantesten war die Aussage von Corel im Batch-Export bis 4x schneller als Lightroom zu sein. Jetzt hätte ich ja gerne eine Tabelle präsentiert, die die Zeiten für JPEG und 16-Bit Tiff Export zwsichen AfterShot Pro 3 und Lightroom  gegenüberstellt. Aber leider ist mir nicht gelungen eine Timelapse Sequenz aus 207 Dateien der 7D oder aus 150 Panorama-Aufnahmen mit der 5D MK II vollständig zu exportieren. AfterShot Pro 3 zeigt dann die Zeit an, z.B. 2:46 min für die 207 Aufnahmen aber auch nichtssagend, dass davon 147 mit Errors verbunden waren. Auch der Logfile sagt nur aus, dass es zu Fehlern bei den RAW Dateien gekommen ist.AfterShot Pro 3 als Lightroom Konkurrent

Selbstredend ist ein Export der Dateien mit Lightroom ohne Probleme möglich. Und die benutzten Kameras sind ja wohl schon eine Weile am Markt.

Fazit

aftershot-pro-3Die beiden größeren Bugs, keine Bildanzeige bzw. das ein Export vieler Dateien nur zum Teil gelingt, disqualifizieren das Programm eigentlich und sind einfach nervig. Die Bearbeitungsfunktionen an sich, wenn man denn eine Bildanzeige hat, sind ausreichend. Aber um sich zu einem Lightroom Konkurrenten aufzuschwingen, muss Corel noch eine Menge tun. Und ein Tamron 2.8/28-75mm oder auch ein Panasonic 45-150mm sind schon etwas länger am Markt, als dass man Fehlen eines Objektivprofiles entschuldigen könnte. Der Export scheint schneller als mit Lightroom zu sein, und mache des öfteren Timelapse Aufnahmen, aber bei solchen generellen Fehlern würde ich ja niemals wechseln.

Und der von Corel erstellte  Vergleich gerät hinsichtlich der Kosten dann ins Wanken, wenn ein Grauverlaufsfilter als Plugin für 12,99 € verkauft werden soll. Hinzu kommt noch, dass AfterShot Pro 3 konsequent 64-bittig ist, das angesprochene Plugin für diesen Preis aber immer noch 32-bittig.

Insgesamt hinterlässt AfterShot Pro 3 keinen guten Eindruck und von einer ernst zu nehmenden Konkurrenz zu Lightroom ist man bei Corel sehr weit entfernt. Jetzt würde mich interessieren, benutzt ihr für eure Bildbearbeitung AfterShot und wie ist eure Erfahrung mit dem Programm? Ich freue mich auf eure Kommentare und Fragen.

ciao tuxoche

2 Gedanken zu „AfterShot Pro 3 als Lightroom Konkurrent

  1. Winfried

    Ich habe es mir gerade mal auf die Schnelle installiert, gerade auch wegen des verzichtes auf eine Katalogfunktion. Aus welchem Grund auch immer benötigte ich für den Linux Download keine Registrierung.
    Wie erwartet, bei einem kommerziellen Produkt, war die Installation unter OpenSuse Leap problemlos, den von dir beobachteten Bug, keine Vorschaubilder, konnte ich bis jetzt noch nicht nach vollziehen.
    Bei mir befinden sich selten mehr als 50-100 Raw in einem Verzeichnis, möglicherweise eine Abhängigkeit von der Anzahl der Dateien in einem Verzeichnis? Wobei mir das jetzt aber an deiner Stelle auch egal wäre, ein derartig gravierender Bug, selbst wenn er nur bei einer Minderheit von Systemen aufträte, ist untragbar (den hätte ich jetzt auch eher bei einer Linux Version erwartet und nicht beim Windows Programm)
    Sieht interessant aus, Bibble hat ja auch mal zu den leistungsfähigen Konvertern ala DXO, Phase one und Lightroom gehört, aber unter Linux gibt es auch massive Konkurrenz mit Katalogfunktion, Digikam (bevorzugt für KDE Nutzer, läuft natürlich auch unter den anderen Desktops) und Darktable z.B.
    Wer auf Katalogfunktion verzichten kann hat mit RawTherapee einen ausgereiften Konverter zur Hand und damit ist noch lange nicht Schluß im Angebot (Rawstudio, Photivo, etc, etc)
    Ich werde mir, da ich bisher noch micht mit einen Bug konfrontiert wurde, Aftershot noch eine Weile ausprobieren. Den Preis an sich fände ich ok, im Vergleich zu den sonst üblichen Kosten fürs fotografische Equipment eigentlich vernachlässigbar. Ich empfinde es da manchmal auch ein bisschen schizophren bis lächerlich, wenn man ohne größeres Wimpernzucken vierstellige Beträge für Canon L oder Zeiss Objektive hinlegt und sich dann über ein paar Euro beim RAW Konverter echauffiert (ok, ist ein anderes Thema) ;-}

    1. Peter Beitragsautor

      Hallo Winfried, danke für deinen ausführlichen Kommentar. Hinsichtlich des Bugs keine Vorschaubilder bzw. bei der 100% Ansicht kein Bild verfügbar sind jetzt nach einiger Zeit des Ausprobierens Besserungen eingetreten aber verschwunden ist der Fehler nicht. Zu dem Batchexport liegt es ja wohl nicht an der Anzahl der RAWs im Verzeichnis, laut Logfile hat AfterShot aus welchen Gründen auch immer Probleme beim Decodieren mancher Dateien. Hier wäre vielleicht ein Debug Modus sinnvoll, um dem Problem auf die Spur zu kommen.
      Die Frage Katalog ja/nein ist für mich nicht so ausschlaggebend, dafür legen die Katalogfreien dann XMP oder andere Dateien an. Preis wäre an sich ok und es ist Corel ja auch anzurechnen, dass es immer noch eine Linux Version gibt.

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