Tipps für das Fotografieren in Tierparks

Von | 25.August. 2015

Tierparks und Zoos gehören zu den beliebten Ausflugszielen und natürlich kann man hier eine Menge lohnender Motive finden.

Doch nicht so schnell, es gibt lohnenswerte Motive, aber es gibt auch ein paar Probleme zu meistern. Ich möchte im folgenden einige Tipps geben, um das Thema Zoo/Tierpark auch wirklich lohnenswert zu machen.

Besuchszeit

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Dammwild
Freigehege Hellenthal

Man sollte einen Tierpark in jedem Fall außerhalb der (Schul-)Ferien besuchen, weil man besonders an schönen Tagen vor lauter Menschen kaum Gelegenheit hat, sich einen optimalen Standpunkt zu suchen. Auch Wochenenden sollte man, wenn man kann, vermeiden. Am besten für uns sind die Wochentage von Montags bis Donnerstags, weil sich hier im Regelfall, auch wenn die Sonne strahlt erfahrungsgemäß die wenigsten Besucher zu  verzeichnen sind.

Allerdings sollte es auch nicht heiß sein, weil sich dann viele Tiere in Schattenbereiche oder gar in evtl. vorhandene Innengehege verziehen. Und ein leicht bewölkter Himmel ist ebenfalls von Vorteil, weil sonst z.B. bei den Ruheplätzen der Tiere leicht einfach zu hohe Kontraste zwischen den Licht- und Schattenbereichen vorhanden sind.

 

Ausrüstung

Moderne Tierparks bemühen sich um möglichst artgerechte Haltung. Das bedeutet entweder recht große Freigehege, vielleicht noch mit einem Wassergraben,  oder doch Gitter oder Scheiben.

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Storch
Aachener Tierpark

Da wir keine Übersichten fotografieren wollen, sondern die Tiere und weil es sich um einen Tierpark handelt, möglichst formatfüllend, sollte es schon wenigstens ein 70-300mm Zoom, dass allermindeste wäre ein 70-200mm, sein. Ich benutze hier meistens mein 100-400/4.5-5.6 L an einer Canon 7D oder der 5D MK II.  Für die eine oder andere Blume oder Insekt darf es dann auch noch ein Makro-Objektiv mit 100mm Brennweite oder mehr sein. Alle anderen Objektive können gerne zu Hause bleiben.

Da so ein 100-400 Objektiv auf die Dauer recht schwer werden kann 😉 nehme ich auch ein Einbeinstativ mit, und zwar ein Manfrotto 679B mit einem Benro DJ-90 Kopf. Wer kein Einbeinstativ hat, kann natürlich auch ein normales Stativ mitnehmen, aber das ist natürlich größer und schwerer.

Kameraeinstellungen

Grundsätzlich gelten bei Freigehegen die gleichen Regeln wie bei anderen Fotos auch. Trotzdem stelle ich bei solchen Tierparkbesuchen generell ISO 400 ein und ich fotografiere grundsätzlich im Av Modus (ich wähle die Blende und die Kamera steuert die Verschlusszeit). Ist eine Szene potentiell dunkler dann kommt selbst bei Außenaufnahmen auch schon mal ISO 800 in Frage.  Die meisten Kameras besitzen hinsichtlich des AF einen Followfokus-Modus, den ich hier einstelle. Und wir verfügen heute über die Technik, die selbst ISO jenseits von 400 im Regelfall ohne weitere Probleme erlauben.

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Zitrus-Schwalbenschwanz
Schloss Sayn

http://www.zoo-koeln.de

Clownfisch
Aquarium Köln

Das schon erwähnte Einbeinstativ hilft aber auch, bei Vogelvollieren oder Terrarien ohne Blitz aus zu kommen (und den sollte man vermeiden, wenn er überhaupt erlaubt wäre). Außerdem sieht man den geblitzten Fotos es meistens an, dass sie mit Hilfe eines Blitzes entstanden sind.

Bei der Blendenvorwahl (Av-Modus) gehe ich beim Canon 100-400/4.5-5.6 maximal auf Blende 8.

Diese Einstellung erlauben draussen kurze Verschlusszeiten für knackig scharfe Fotos ohne Bewegungsunschärfen. Die Grenzen für dunklere Jahreszeiten und mit Stabilisatoren (IS,VC,OS,OIS oder wie auch immer die System bezeichnet werden) ggfs. in Verbindung mit einem Einbeinstativ muss jeder für sich selbst einmal austesten.

Motive

Man sollte seine Motive nicht von oben herab fotografieren, sondern versuchen eine Aufnahmehöhe in der Größe des Tieres einzunehmen. Das bedeutet, dass man zwangsläufig ab und zu mal in die Knie gehen muss ;-). Ausnahmen, wie z.B. Schmetterlinge, können diese Regel eigentlich nur bestäitgen.

Gitter

Selbst ein noch so moderner Tierpark wird ohne Gitter in dem einen oder anderen Gehege auskommen, und die stellen fotografisch ein Problem dar.

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Lachender Hans
durch weitmaschiges Gitter fotografiert

Je näher wir an die Gitter/Maschen herankommen desto engmaschiger darf grundsätzlich die Maschengröße sein, die Grenze liegt hier ungefähr beim Durchmesser der Frontlinse.  Aber es kommt auch noch auf den Abstand des Tieres von diesem Gitter einerseits und dem Abstand des Tieres zu seinem Hintergrund an.

Deshalb empfehle ich ja möglichst offene Blenden, um einerseits evtl. Gitter sozusagen „verschwinden“ zu lassen und den Hintergrund mangels Tiefenschärfe in ein wolkiges etwas zerfliessen zu lassen.

Es gilt also, Abstand zum Gitter so kurz wie es nur eben geht (aber bitte nicht über Absperrungen klettern), Abstand Gitter zum Tier soweit wie geht, und Abstand Tier zum Hintergrund mindestens noch einmal so viel (besser doppelter Abstand, weil sich die Schärfentiefe ungefähr 1/3 vor und zu 2/3 hinter dem Objekt verteilt).

Glasscheiben

Für Glasscheiben gelten eigentlich die gleichen Regeln, ausser dass hier in Form von Reflexionen eine weitere Schwierigkeit hinzukommt.

Grundsätzlich sollte man selbst dunkle Kleidung tragen, auch wenn man dann nicht sicher ist vor weißen/hellen T-Shirts einiger Mitbesucher.

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Weißbücheläffchen durch Glasscheibe
Aachener Tierpark

Man kann versuchen, die Situation zu entschärfen, indem man das Objektiv über die Gegenlichtblende auf die Scheibe aufsetzt. Das reduziert zwar die Reflexionen, schränkt aber den Bewegungsgrad erheblich ein.  Ansonsten haben sich Winkel um die 45° bewährt.

Man sollte aber die zusätzlichen Schwierigkeiten bei Glasscheiben nur bei entsprechend sauberen und kratzfreien Scheiben in Kauf nehmen. Allerdings bewahrheitet sich hier die digitale Fotografie, einfach mal Fotos machen, löschen kann man sie immer noch 😉 eben weil Reflexionen schwer einzuschätzen sind.

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Bartagame Schloss Sayn
Reflektionen und Mischlicht

Aber solche Terrarien weisen ein weitere Problem auf. Viele der Tiere, insbesondere Reptilien sind wärmebedürftig. Deshalb beinhalten diese Wärmelampen, die eine eigentümliche Farbtemperatur aufweisen. Hier wird dann der Weissabgleich teilweise schwierig oder Kompromiss behaftet (will sagen er ist nicht sauber hinzubekommen)

Fazit

Das waren meine Tipps oder Erfahrungen zum fotografieren in Zoos/Tierparks und wenn ihr vielleicht Lust habt, ich habe einige Fotos z.B. über den Aachener Tierpark,Garten der Schmetterlinge oder das Freigehege Hellenthal auf meinem Fotoblog veröffentlicht.

Ansonsten bin ich für Ergänzungen/Kritik dankbar und freue mich auf eure Kommentare.

ciao tuxoche

 

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