Facebook und der Umgang mit dem Tod

Von | 2.Februar. 2013

Man sucht so im Internet (in dem Fall suchte ich eigentlich ein Plugin) und dann erscheint bei den Suchergebnissen ein Hinweis auf einen Artikel, der einen schon vom Titel her fast zwingt, den Artikel anzuklicken. Eigentlich sollte dieser Blog vornehmlich Themen wie Fotografie und EDV behandeln, aber dieser Artikel war mir einfach zu wichtig, um an dem Thema vorbeizugehen.

In seinem Artikel „Darf man zum Tod “gefällt mir”“ sagen? setzt sich der Autor damit auseinander, ob man im Falle einer Todesnachricht, insbesondere z.B. bei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, damit umgeht, wenn hier, so wie bei (fast) jeder Nachricht in Online-Publikationen, ein Facebook „Gefällt mir“ Button auftaucht (gilt natürlich im Prinzip für jedes soziale Netzwerk).

Beim ersten Lesen stutzt man, zumindest ich, weil ich das Thema bis jetzt nicht in Verbindung mit sozialen Netzwerken gebracht habe (vielleicht weil man es irgendwie verdrängt oder in diesem Zusammenhang einfach nicht dran denkt) , aber selbstverständlich muss man akzeptieren, das soziale Netzwerke mittlerweile zu unserem (täglichen) Leben dazu gehören, und dem zu Folge auch beim Ende eines Lebens eine Rolle spielen (können).

Unabhängig von der vielleicht (in Einzelfällen) berechtigten Kritik an den Medien, die solche Meldung mit entsprechenden Button verbreiten, ist es doch jedermann selbst überlassen, wie er mit dem Tod einer Berühmtheit umgeht, unabhängig davon, ob er sie persönlich kennt oder nicht, oder das Idol seinem eigenen Leben Halt/Vorbild/was-auch-immer gegeben hat.

Trotzdem hat der „Gefällt.mir“ Button in diesem Zusammenhang etwas abstruses, etwas kaum zu fassendes. Anderseits ist doch nichts anderes, als die Verlagerung des zu solchen Anlässen teilweise öffentlich ausgelegten Kondolenz-Buches in die virtuelle (und doch wieder reale) Welt des Internets.

Mir persönlich würde es zwar nie in den Sinn kommen, selbst bei einer Person, die ich kenne, so einen Button zu drücken, aber wenn diejenigen, die den Button gedrückt haben, damit ihre Anteilnahme ausdrücken wollten, ist das unabhängig von der sprachlichen Divergenz grundsätzlich eine persönliche Entscheidung.

Ich weiß, das es keine „richtige“ Form des Trauerns gibt, trotzdem empfinde ich den Button in solchen Fällen selbst dann als pietätlos, wenn er in der Form gemeint war, das derjenige, der den Button drückt, tatsächlich Anteilnahme empfindet, und das den Angehörigen auch vermitteln möchte.

Weil es ein sehr schwieriges Thema gibt es vielleicht keine richtige Lösung, trotzdem sollte es möglich sein, den Button in solchen Fällen anders zu benennen, um alleine den sprachlichen Konflikt (ein wenig) aufzulösen.

Das waren meine Gedanken dazu und wegen der Komplexität des Themas erscheinen hier keine Buttons der sozialen Netzwerke. Kommentieren ist natürlich trotzdem möglich.

ciao tuxoche

[tags]Facebook,Trauer,Tod,Gefällt mir,soziale Netzwerke[/tags]

2 Gedanken zu „Facebook und der Umgang mit dem Tod

  1. Christian Buggisch

    Ja, ein schwieriges Thema, bei dem es keine einfachen Antworten gibt. Entscheidend ist, denke ich, nicht, wie der Button heißt, sondern mit welcher Absicht er gedrückt wird …

    1. tuxoche Beitragsautor

      Richtig, wichtig ist zunächst die Absicht desjenigen, der den Button drückt, aber es sollte den Online Magazinen keine große Mühe bereiten, aus „Gefällt mir“ z.B. „Herzliches Beileid“ oder so etwas zu machen.

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